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Einladung zu Trump’s Zoll-Basar in Schottland3. August 2025

    Gehört es zur Wahrheit, dass wir, die EU, der 15-Prozent-Zollforderung von Trump nichts entgegensetzen konnten? Die transatlantische Zoll-Asymmetrie hat die alte preußische Erzählung vom „Koch und Kellner“ wiederbelebt. Wie sehr sich die EU in ihrer Zerstrittenheit zum Kellner heruntergewirtschaftet hat, zeigt sich machtpolitisch wie technologisch am Beispiel der Automobilindustrie. Es braucht die Silicon Valley Start-up-Kultur des „Fail fast-Prinzips“. Wir brauchen weniger Metallarbeiter, sondern IT-Leistungsträger mit dem „Unternehmer-Gen“.

    Trump's Zölle: Eine neue Realität hält Einzug in die transatlantische Partnerschaft: USA und EU
    Zustimmung zum Deal: Die Präsidentin der europäischen Kommission, am 27. Juli 2025 auf Trump’s Golfplatz Turnberry in Schottland

    USA–EU: Trump hat gesiegt

    Mit an Erpressung grenzenden Forderungen hat Trump Europa sein Zolldiktat aufgezwungen. Haben wir uns das selbst zuzuschreiben? Verharrt Europa zu sehr im Gefängnis des sozialen, liberalen Geistes? Ein Geist, der ursprünglich Fairness und Gerechtigkeit bringen sollte – aber die geopolitischen und tektonischen Veränderungen der Welt zu lange ignoriert hat? Trump auf der einen – Putin und China auf der anderen Seite – führen uns die neue Realität vor Augen. Hat Europas Konsens-Streben Gefahren nicht gesehen und Machtverschiebungen relativiert?

    Die Chef Köche und die Kellner

    Die globale Machtverschiebung weg von Europa zeigt sich besonders deutlich im Verhältnis zu den Großmächten USA und China. Beide ringen um die Hegemonie. Und ohne Putin oder von der Leyen zu nahe treten zu wollen, lässt sich feststellen: Russland und EU-Europa entwickeln sich zunehmend zu Kellnern im Machtspiel der beiden Köche USA und China. Sogar Russland – trotz seiner Größe – und das kleinere Westeuropa erscheinen wie Randfiguren im globalen Poker. Daher stellt sich die Frage: Könnte aus der Gemeinschaft eine eurasische Allianz der „Vereinigten Kellner“ entstehen?

    Die vereinigten „Eurasischen Kellner“

    Stellen wir uns diesen gemeinsamen Markt vor – vielleicht den größten zollfreien Wirtschaftsraum der Welt, reich an Human Capital und Ressourcen. Eine Perspektive für Frieden und Wohlstand? Doch was steht dem entgegen? Alles.

    Die Hypotheken des 20. Jahrhunderts wiegen schwer. Der eurasische Block ist tief gespalten – zwischen demokratischem Westen und autokratischem Osten. Eine ideologische stetig wachsende Inkompatibilität. Auch die Köche China entwickeln sich weiter: kommunistisch und wirtschaftlich staatskapitalistisch. Die Köche in USA entwickeln unter Trump die Deal-Economyweiter, weg von multilateralen Verträgen und regelbasierter Außenpolitik. Die gegenpoligen Interessensphären machen einen Zusammenschluss der eurasischen Kellner zum Wunschtraum. Also keine Partner weit und breit.

    Europa im 21. Jahrhundert politisch ganz allein

    Trotz des NATO-Schutzschirms wirkt Europa klein zerrissen und verzagt. So wie das griechische Sparta sich gegenüber dem wirtschaftlich mächtigen Athen, namens China, wappnen musste, muss die EU sich auf die eigene Macht und autarke Fähigkeiten zu konzentrieren lernen. Wer das begreift, versteht die Dringlichkeit der drei Herausforderungen der europäischen Integration: militärisch, wirtschaftlich, mental. Es ist gut die neue Notwendigkeit der Bevölkerung ausreichend gut zu vermitteln, damit sie sich mitgenommen fühlt.

    Drei Themen stehen im Fokus:

    1. Die europäischen Staaten sollen „gegen Ende des Jahrzehnts in der Lage sein, sich ohne die USA aktiv verteidigen zu können“ NZZ, 31.7.2025.
    2. Die junge Generation der EU sollte mit großen Venture Capital Budgets priorisiert gefördert werden.
    3. Zielvorgaben an Zeit und Geld Medienkampagnen durchgesetzt.

    Um aus der Kellner Rolle heraus zu wachsen muss Europa Wirtschaftlicher geordneter zusammen wachsen und nationale Prioritäten gegenüber EU Prioritäten zurückstellen. Trotz erschwerenden Zollkonflikten und dem kreativ bremsenden EU-Digitalakt muss Europa wirtschaftlich und militärisch geopolitisch neu erwachsen. Nur wenn das gelingt, wer technologisch führende Güter entwickelt, kann Marktanteile gewinnen. Dafür braucht es Menschen mit dem Unternehmer-Gen, Investitions-Allokation von Politik und Wirtschafts Spezialisten. Ist der Eindruck richtig, dass Trump mit seinem Zolldiktat die Initialzündung ist, um die EU wirtschaftlich bedeutender und machtbewusster zu machen?

    „Mindset 2025“ Wendepunkte kündigen sich an

    In der deutschen Autoindustrie – bei VW, Mercedes, BMW und Audi – ist ein Wendepunkt erkannt. Der wirtschaftliche Druck zwingt zum Umdenken. VW-Chef Oliver Blume zieht die Reißleine: Effizienzsteigerung durch Digitalisierung. Nicht nur neue Mobilitätskonzepte, sondern eine schlanke IT-Infrastruktur sollen Entwicklungszyklen verkürzen. Noch ist es nicht soweit, das berühmte „Fail fast“-Prinzip, das in Start-up-Kulturen des Silicon Valley gelebt wird, ist vielen deutschen Konzernen noch fremd.  Heute dauert es bei VW rund 60 Monate vom Konzept bis zur Auslieferung eines neuen Modells. Zum Vergleich, in China brauchen Hersteller wie Nio oder BYD nur 18 Monate. Selbst BMW und Mercedes planen die Reduktion auf 30 Monate. Noch ist Deutschland Weltmeister in Kompliziertheit, heißt Langsamkeit – die Mentalität muss sich ändern. Immerhin haben die Gewerkschaften dem Arbeitsplatzabbau zugestimmt – als Teil eines Gesundungsprozesses. Entsteht hier auf die Zukunft ausgerichteter Weg Chef-Koch wieder zu werden?

    Übrigens, Herr Scholz

    Das alte sozialdemokratische Mantra – „Nobody works alone“ – bedeutet: Der Langsame bestimmt das Tempo.
    Doch heute ist das Gegenteil entscheidend: mehr Startup Mentalität, mehr unternehmerisches Denken.
    Dafür gibt es das neues Wort: das Unternehmer-Gen.

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