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Keine Vision – keinen OrdenBlick auf das Vermächtnis Angela Merkel's25. April 2023

    Nach 16 Jahren endete am 26. Oktober 2021 die Amtszeit von Angela Merkel als Bundeskanzlerin.

    Eineinhalb Jahre später, am 17.04.2023 ehrte der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Frau Merkel mit Deutschlands höchster Auszeichnung, dem «Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik in besonderer Ausführung»

    Ist diese Merkel-Ehrung gerechtfertigt?

    Der höchste deutsche Orden – aus der Hand des höchstens Vertreters des deutschen Staates, Frank-Walter Steinmeier
    Der höchste deutsche Orden – aus der Hand des höchstens Vertreters des deutschen Staates, Frank-Walter Steinmeier

    Merkels Stärken, Merkels Schwächen.

    5860 Tage lang leitete sie die Geschäfte und machte ihre Hausaufgaben. Das sind 16 Jahre Krisenmanagement. Ihr Bemühen, z.B. Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise Corona-Krise zu managen und im Besonderen den östlichen Bären zu zähmen. Sie sagt anlässlich ihres Abschiedszapfenstreichs: „Sie haben mich politisch und menschlich gefordert… und zugleich auch erfüllt“.
    Ihre Stärken waren Verhandlungsgeschick und Beharrlichkeit. Mit der unaufgeregt nüchternen Art wirkte sie ausgleichend und integrierend zugleich. Sie brachte Kontinuität in den Hühnerhaufen der europäischen Nationen.
    Mit diesen Fähigkeiten hat sie sich um Europa verdient gemacht: ganz bestimmt – oder nicht wirklich?

    Bisher wurde der höchste Verdienstorden nur zweimal verliehen:

    An Konrad Adenauer und Helmut Kohl. Beide hatten das politische Gespür Für eine epochale Veränderung.

    Adenauer war an der militärischen und politischen Westintegration der BRD und damit an der Wiederherstellung der deutschen Souveränität interessiert. Er hat Stalin’s Schalmeien-Tönen widerstanden Deutschland blockfrei und neutral zu machen. Adenauer erkannte Stalin’s Ziel Deutschland von den West-Alliierten zu isolieren und schwach zu halten.

    Helmut Kohl hat 1989 die Gunst der Stunde ergriffen und entwickelte den 10 Punkte-Plan zur Wiedervereinigung. Das war der Beginn zur Lösung der deutschen Frage. Mit diesem Plan erwirkte er das Einverständnis der ehemaligen Siegermächte und damit war der Weg für die deutsche Einheit möglich. Dieser Moment bedeutete das Ende des kalten Krieges und vielleicht die glücklichste Stunde der deutschen Geschichte. Und jetzt Merkel Als dritte überragende geehrte Persönlichkeit? Da stellen sich Fragen.

     

    Von Kohl's Mädchen, zur Angie, zur Klima-Kanzlerin, zur Bildungskanzlerin, zur Mutti, zur ewigen Kanzlerin
    Von Kohl’s Mädchen, zur Angie, zur Klima-Kanzlerin, zur Bildungs-Kanzlerin, zur Mutti, zur ewigen Kanzlerin

    Merkel in der Meisterklasse der Strategen?

    In den 16 Jahren Ihrer Kanzlerschaft ist sie dem Moment verhaftet geblieben, und hat strategische politische Optionen übersehen, die sich heute als signifikante Fehler herausstellen. Das Geschwisterpaar Deutschland, Frankreich ist nicht weiter zusammen gerückt, der Gashandel mit Putin hat der Industrie geholfen, aber uns abhängig gemacht. Die Infrastruktur wurde vernachlässigt, Atomkraftwerke abgestellt.

    In ihrer Regentschaft hat sie sie Potenziale moderner Technologien und Innovation nicht gesehen. ZB. die Entwicklung der Kernfusion als autonome Energieversorgung, Nutzung der Gen-Schere, Forcierung des grünen Wasserstoffs, oder Förderung der deutschen künstlichen Intelligenz. The Guardian schreibt: „A analog country in a digital world“

    Selbst im Bereich Automobil und Automotive, der tragenden Säule der deutschen Volkswirtschaft, hat Deutschland seine internationale Position verloren.

    Auto Shanghai 23: China zeigt Kompetenzvorsprung.

     

    Kompetenzvergleich auf der Auto Shanghai 23. Chinesen zeigen die neue Idee der Mobilität mit Entertainment
    Kompetenzvergleich auf der Auto Shanghai 23. Chinesen zeigen die neue Idee der Mobilität mit Entertainment

     

    Die Chinesen zeigen, wie die Elektromobilität heute funktioniert, wie Fahren und Infotainment zusammenwachsen. Die OECD wird zitiert: Deutschland müsse in seinen Innovations-Anstrengungen „agiler, risikotoleranter und experimentierfreudiger“ werden. Kann dem jemand zustimmen?

    „Auf Sicht fahren“ ist keine Strategie.

    Frau Merkel, hat im Gegensatz zu Konrad Adenauer und Helmut Kohl keine Epoche, weder für Deutschland noch Europa eingeleitet. Sie ist beim Tagesgeschäft geblieben, hat viele Jahre pflichtschuldig tagesaktuelle Krisen gemanagt. Sie keine Zeithorizonte gesehen, noch Anstöße initiiert.  Friedrich Merz: „Wir sind in diesem Land zu viel ausgestiegen und wir sind zu wenig eingestiegen, insbesondere in neue Technologien“. Zum Zeitpunkt ihrer Ehrung mit dem höchsten deutschen Orden wurde das Versprechen der Politik – die Wohlfahrt der Nation für die Zukunft zu sichern – nicht eingelöst. Wie so vieles andere erwies sich auch Merkels berühmter Satz ‚Wir schaffen das‘ als Illusion.“

    Kein Benchmark – keine Orden.

    Frau Merkel hat versäumt, das Land und Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. Deutschland wird nicht mehr als Land der Innovation, als Land des mutigen Aufbruchs gesehen, sondern ist im Verharren der Bequemlichkeit erfroren. Mit Frau Dr. Merkel sind wir zu spät, zu lahm, zu bequem geworden.

    Mit dem nüchternen Blick auf ihre politischen Leistungen kann es keine höchste Ehrung aus den Händen des Staatsrepräsentanten geben.

     

    Caspar David Friedrich nach dem Höhepunkt seiner Schaffensperiode: das Bild Eismeer
    Caspar David Friedrich: das Gemälde „Eismeer“ enthält damals und heute eine politische Botschaft.

    Vom Ist zum Soll, die Nach-Merkel Perspektive.

    Das Gemälde „Eismeer“ ist heute leicht als das Auftürmen von Problemen zu lesen!  Zukunft heißt Strategisch vorausschauend auf die sich verändernden Welt- und Wettbewerbsverhältnisse zu schauen. Das heisst Behebung der Schwächen,  Formulierung neuer Ziele, dazu die Umsetzung. Wenn notwendig diese zählen politisch zu unterstützen. Fortschrittlich heisst technologische Entwicklungen mit neuen Produkten und Dienstleistungen anzubieten statt Amerika oder China hinterher zu hinken. Fortschrittlich heisst die Veränderung willkommen zu heißen  und auf allen Ebenen der Gesellschaft zu begeistern. Nur das schafft – wie früher auch – den Wohlstand für alle. Blick nach vorne zu richten, Innovation umzusetzen die Arbeit erledigen. Das ist im Stil von heute – sozial! 

    FAZ schreibt am 28.4.2023: „Fortschrittsverzicht ist angesichts der zunehmend kritischen Lage keine Option mehr.“ Das ist ein Weckruf für das müde Deutschland und Europa! Hoffentlich wachen wir auf!

     

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