Darum geht es:
Die deutsche Bevölkerungspyramide weist große Unterschiede zwischen Alt und Jung auf.
Die ältere Generationen ist in der Mehrzahl, die Jüngere in der Minderzahl.
Die Wahlen sorgen dafür, dass die Interessen der älteren Generation die Interessen der Jüngeren dominieren.
Muss das nicht geändert werden?
Beispiel: das EU-Referendum in Großbritannien

Die Frage war ”Remain or Leave”. Das Ergebnis: Eine junge, städtisch geprägte, eher gebildete Generation hat sich für die Europa-Nähe entschieden – die ältere, ländlich-national geprägte Generation hat den Austritt aus der EU gewählt.

Und noch ist das Land nicht befriedet. Denn hinter dieser Entscheidung steht eine Generationenfrage: Die eine ältere Wählergruppe blickt mit Stolz auf die nationale Vergangenheit, die andere jüngere Gruppe sieht sich eher in der EU als Teil der Gemeinschaft. Nach Alter gruppiert zeigen sich unterschiedliche Interessen.
Alterspyramide in Deutschland
Die Kluft zwischen den Generationen ist in Deutschland noch größer als in dem Vereinigten Königreich. Das Bild der deutschen Bevölkerungspyramide ändert sich. Früher glich sie einem Weihnachtsbaum (siehe Briefmarke rechte Grafik). Heute zeigt das Bevölkerungs-Bild eher einem „hungrigen Gesicht“ mit einer langen Nase, einem geöffneten Mund und einem fliehenden Kinn (linke Grafik). Das heißt: Der Bevölkerungsanteil der Älteren wächst, das der Jüngeren schrumpft und wird weiter schrumpfen. Die unterschiedlichen Interessen jünger und älter Generationen werden deutlicher.

Jüngere und Ältere haben unterschiedliche Perspektiven
Mit jeder Lebensdekade verschieben sich die Perspektiven an das Leben. Für die Älteren kehrt der alte Adenauer-Wahlslogan „Keine Experimente“ latent zurück. Die Jüngeren suchen Chancen, sich in die Gesellschaft einzubringen.
Die jüngere Zielgruppe erfreut sich der Aufmerksamkeit des Marketings. Kein Wunder, denn jüngeren Generation werden oder sind gute Kunden. Ihnen obliegt das Managen ihrer Zukunft, z.B. Ausbildung, Aufbau des Berufslebens, Gründung der Familie, Erwerb von Immobilien, Alterssicherung. Dazu ergänzt Klaus Hurrelmann: „Die Generation Greta sind jugendliche Seismografen und signalisieren wie es weitergehen muss“. „Friday for Future” hat deren Themen eindrucksvoll in unser Bewusstsein gerückt. Sie wollen die technologische und gesellschaftliche Anpassung an die Zukunft – und zwar lieber heute als morgen.
Anders ist die politischen Realität gewichtet. Der FAZ-Meinungsforscher Matthias Jung, auch beim ZDF verantwortlich für das Politbarometer, sagt: »Zahlenmäßig waren die Jüngeren noch nie eine bedeutsame Wählergruppe«. Als personifizierte Zukunft und als Treiber der Wirtschaft wäre es richtig, wenn die jungen die älteren Semester dominieren. Die Jungen leisten ihren Beitrag als Steuerzahler und erwirtschaften die Renten für die Älteren. Etwas überspitzt gesagt, die Älteren bestellen, zahlen aber die Rechnung nicht.

Bei Wahlen werden unterschiedliche Interessen Realität
Lassen wir mal die Parteienlandschaft beiseite, dann ergibt für die Jüngeren ein Nachteil:
1. Mit ihrem größeren Bevölkerungsanteil dominieren die Älteren. Politische Entscheidungen werden tendenziell zugunsten der älteren Generationen ausgerichtet. Denn welcher Regierungs-Politiker kann es sich erlauben, die Rentnerschaft zu verärgern.
2. Die Jüngeren mit weniger Wählern finden mit ihren Sorgen weniger politisches Gehör, erwirtschaften aber die Renten für die Älteren.
Kann das so richtig sein?
Hier entsteht eine demokratisch gesteuerte Fehl-Lenkung zum Nachteil der wichtigsten Ressource eines Staates: der jüngeren Generationen. Kein Wunder, dass die junge Generation aus den gesellschaftlichen Orientierungen aussteigt.
Die Fehl-Lenkung muss korrigiert werden
Vorschlag zur Diskussion: Entsprechend der Alterspyramide müssten die Stimmen so gewichtet werden, das eine gleiche Stimmengewichtung zwischen alt und Jung entsteht. Das wird helfen der jungen Generation eine stärkere Stimme bei politischen Einscheidungen zu geben.
Wie kann die Korrektur aussehen?
Die Wählerstimmen werden nach Prozentsätzen gewichtet von 150% bis 50%:
Variante 1: Jüngere Generation bekommt eine Gewichtung von 150%.
Variante 2: Bürger, die in Rente gehen, erhalten ein auf 50% reduziertes nationales Wahlrecht.
Variante 3: Dynamisch veränderte %-Gewichtungen entsprechend dem Ansteigen des Alters.
Votum für die aktive Zukunfts-Planung
Ganz einfach: Ziel ist die Übergabe der Gestaltungsmacht an die nachkommende und gebildetere Generation. Für die älteren Generation bedeutet das die Weitergabe des Staffelstabs an die jüngeren Entscheider-Zielgruppen. Das ist von großer Bedeutung, denn für viele Jüngere wirkt die Politikroutine als Unterhaltung, entsprechend etwa dem Niveau der „Lindenstraße“. Richtig ist, mit politischem Willen die jungen Generationen für Zukunftsprojekte zu begeistern. Die Herausforderung wird gross sein, entsprechend etwa dem Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg. Denn der technologische Rückstand zu dynamisch zukunftsgestaltenden Nationen wie China und auch Amerika ist nicht mehr zu übersehen.
Schlafwagen-Ambiente im wirtschaftlich stärksten Herz Europas.
Claus Kleber bringt es im heute Journal am 1. August auf den Punkt: „Die Corona-Pandemie hat schlagartig neue Technologien nach vorne gebracht, hat neue kreative Lösungen oft belohnt. Nicht wenige Menschen in Deutschland haben das Gefühl, dass solche Umwälzungen nicht mehr so wirklich die deutsche Stärke sind. Weil unser Land im Rückstand sei, bei vielen neuen Entwicklungen… ein bisschen lahm geworden in unternehmerischer Initiative.“ Ich möchte es ein bisschen pointierter sagen: Die CDU hat das Land mit sozialdemokratischen Themen sediert. Z.B das Thema Gerechtigkeit ist gut, hat zu lange die politische Agenda dominiert. So kann es nicht weitergehen. Richtig ist es, die Agenda auf Zukunftslösungen zu fokussieren um damit Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.
Schon der Blick auf das Notwendige ist nirgends besser zu sehen als in Schulen. Hier beginnt die fast schon willentlich begangene Vernachlässigung der jungen Generation. Die notwendige Kursänderung beginnt z.B. bei der Verbesserung der Schulausstattungen inkl. des Lehrkörpers. Sonst beginnt ja schon das Rentenalter in der Schule!
Welt klasse ! Klare und fundierte Gedanken zu zeitgenössischen Themen. Chapeau.
Bitte mehr davon 👌🏻
MW
Der Vorschlag „Entsprechend der Alterspyramide müssten die Stimmen so gewichtet werden“ ist nicht aussichtsreich. A. er führt zum Streit der Generationen, B. er führt nicht dazu, Demokratie zu leben. Die Wahlbeteiligung der jüngeren Personengruppe ist bei Wahlen regelmäßig unterdurchschnittlich. Dieser Zustand sollte nicht zementiert werden. D.h. die Verantwortung für gelebte Demokratie müsste gestärkt werden. Dies geht wohl nur über Bildung und Bewusstmachung.